Olivia Belli: «Intermundia»
Auf ihrem Album «Intermundia» befasst sich die auf dem Land in der ostitalienischen Region Marche lebende Pianistin und Komponistin Olivia Belli mit spirituellen Orten, die eine besondere Verbindung zwischen Himmel und Erde haben sollen. «An diesen heiligen Orten treffen Himmel und Erde zusammen. Sie beruhigen und besänftigen oder betören und verzaubern und eröffnen einen Blick auf das Transzendente», erklärt Olivia Belli. «Hier wird man von allem Unwesentlichen der modernen Welt befreit und es gibt nur dich und deine Seele». Für die Komposition ihres Albums hat Olivia Belli acht spezielle, spirituelle Orte in ganz Mittelitalien besucht. Jedes Stück auf «Intermundia» repräsentiert das besondere, tiefe Gefühl, das sie dort empfunden hat. So ist erste Single «Valadier» von der einmaligen Atmosphäre des in einer Felsengrotte errichteten Tempels «Tempio di Valadier» inspiriert - ein Jahrhunderte altes Heiligtum in den Frasassi-Höhlen in der Provinz Ancona. Olivia Bellis ruhige, wehmütige Miniatur vermittelt die Hoffnung und das Gefühl der Absolution, das sie an diesem Ort erlebte. «'Tempio di Valadier' ist mein Zufluchtsort, an dem ich versuche das wahrzunehmen, was real aber unsichtbar ist, um über die physischen Dinge hinaus den Geist zu formen,» erörtert Olivia Belli. «Der Tempel vermittelt eine einzigartige Schönheit und eine besondere Atmosphäre, die von seiner Perfektion ausgeht und im Kontrast zum kahlen Felsen steht.» Der Titel «Bet Ha Chaim» ist von dem gleichnamigen, alten jüdischen Friedhof in Pesaro inspiriert. Dieser Friedhof gilt seinem hebräischen Namen nach als «Haus des Lebens». In «Pian Perduto» vertont Olivia Belli die auf einer von drei Tälern umschlossenen Hochebene gelegene Landschaft, in der einst das Dorf Castelluccio zu finden war, bevor es durch ein Erdbeben unwiederbringlich zerstört wurde. «Sybil» ist dem Gipfel des Monte Sibyl im italienischen Apennin gewidmet, wo der Legende nach die Hellseherin Sibylle in einer Höhle lebte. «Sibyl» schließt das Album als Höhepunkt von Olivia Bellis musikalischer Pilgerreise ab. Kompositorisch ließ sich Olivia Belli für ihr Album durch das mittelalterliche Modalsystem der Kirchentonarten inspirieren. Sie ordnet die acht bekannten Modi den jeweiligen Stimmungen der von ihr besuchten Orten zu. Die so entstandenen acht Kompositionen unterbricht sie in der Reihenfolge des Albums mit vier nach dem italienischen Begriff für Atem «Respiro» benannten, ruhigen Klavierzwischenspielen. Sechs der Titel werden von einem Streichtrio begleitet. «Die Orte, die ich auf Intermundia vertonte, sind Plätze, an denen Menschen spirituelles Wachstum suchen und wir uns selbst besser wahrnehmen können. Solche Orte können überall sein – wir müssen sie nur finden» so Olivia Belli.