"Mühsam, Anarchist in Anführungsstrichen" von Jan Bachmann
Lesetipp von Niklaus Schäfer
1910. Erich Mühsam (1878–1934) wird von seinen Brüdern in einen Schweizer Kurort geschickt. Dort interessiert sich aber niemand – oder fast niemand – für die politischen und literarischen Ambitionen des gebürtigen Berliners …
In seinem Debüt als Comiczeichner und -texter fokussiert der heute in Berlin wohnhafte Basler Jan Bachmann auf komische Szenen aus Mühsams Leben und dies in einem unwiderstehlichen, eindeutig von Joann Sfar inspirierten Duktus, mit witzigen Zeichnungen und teilweise von Mühsam selbst stammenden Textpassagen, wiedergegeben in Bachmanns etwas krakeliger Schulhandschrift. Ein grossartiger Erstling; vom 1986 geborenen Jan Bachmann muss noch mit vielen witzigen und spannenden Werken gerechnet werden. 1934 wurde Mühsam im KZ Oranienburg ermordet; als Jude wäre er auch bei politisch anderer Gesinnung dem NS-Wahnsinn ausgeliefert gewesen. In Bachmanns Comic weiss Mühsam allerdings noch nichts von seinem schrecklichen Schicksal …
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