"Mittagsstunde" von Dörte Hansen
Lesetipp von Susanna Beusch
"De Welt geiht ünner", ruft die 17-jährige, leicht verrückte Tochter des Gastwirts und Kleinbauern Sönke Feddersen. Eine Generation später kommt ihr Sohn Ingwer aus Kiel aufs platte Land zurück wo er seine alten Grosseltern, die ihn aufgezogen haben, pflegen hilft.
Die Welt ist auf dem Land wirklich untergegangen. Die Mutter von Ingwer ist an ihrer frühen und unehelichen Mutterschaft zerbrochen, die Flurbereinigung hat ihre gnadenlosen Spuren hinterlassen, die alten Bäume sind verschwunden, in den Dorfkneipen wird nicht mehr Musicbox gehört und Oma Feddersen ist dement. Für Ingwer beginnt eine Zeitreise in die eigene und die Vergangenheit des Dorfes, ein sich verlieren und sich neu finden in einer Zeit der Unbeständigkeit.
Dörte Hansen versteht es wie nur wenige AutorInnen, in niemals banaler, niemals sentimentaler Sprache wunderbare Bilder zu malen. Dieses Buch ist meiner Meinung nach noch besser als ihr Erstling „Altes Land“. Was gleich geblieben ist: Beste Unterhaltung auf höchstem Niveau.
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